Schlaganfall durch Karies

Schlaganfall kann durch bestimmte Bakterien in der Mundhöhle verursacht werden. Eine japanische Studie hat den Zusammenhang zwischen Streptococcus mutans und Gehirnblutungen untersucht.

Von Karies- und Parodontits-Bakterien gehen große Risiken  für die Allgemeingesundheit aus. Japanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine bestimmte Variante des Karieserregers Streptococcus mutans die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, erheblich erhöht. Dieser Keim bringt vorgeschädigte Blutgefäße im Gehirn zum Platzen.

Bei Tierexperimenten wurde bewiesen, dass  Streptokokken über den Blutkreislauf bis in das Gehirn gelangen und intrazerebrale Mikroblutungen verursachen.  Auf diese Weise werden kleine Gefäßerkrankungen (SVD/small vessel diseases) im Gehirn in Form von Mikroblutungen, lacunären Infarkten und White Matter Lesions (WML) hervorgerufen.

Neben bestimmten Risikofaktoren für Mikroblutungen wie chronische Hypertonie im fortgeschrittenen Alter, männliches Geschlecht und chronische Nierenkrankheiten ist laut der japanischen Studie Studie, das Auftreten des Cnm-positiven Streptococcus mutans in der Mundhöhle kann Mikroblutungen im Gehirn verursachen .

Dass parodontale Infektionen das Risiko für Schlaganfälle erhöhen, ist der Wissenschaft längst bekannt. Bei der Untersuchung von 99 akuten Schlaganfallpatienten (63 männliche, 36 weibliche Probanden) in einem durchschnittlichen Alter von 70 Jahren konnten bei 51 dieser Patienten die Streptococcus-Mutans-Variante in der Mundhöhle nachgeweisen werden. Von den Patienten mit hämorrhagischem Schlaganfall hatten 22 Prozent die Cnm-positiven Mikroben im Speichel, bei den anderen Patienten waren es nur sechs Prozent. Kernspintomographie-Bilder zeigten, dass bei Probanden mit Cnm-positiven Streptokokken mehr kleinere Hirnblutungen vorhanden waren als bei den übrigen Studienteilnehmern. Die japanischen Forscher konnten beweisen, dass die Bakterien gerade solche Blutgefäße zum Platzen bringen, die durch hohen Blutdruck vorgeschädigt sind.

Die japanische Studie zeigt uns wieder, den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit und die zentrale Bedeutung der Zahn- und Mundhygiene zur Vermeidung von Infektionen im Mundbereich.

Tonomura, S. et al. Intracerebral hemorrhage and deep microbleeds associated with cnm-positive Streptococcus mutans; a hospital cohort study. Scientific Reports 6, 20074; doi: 10.1038/srep20074 (2016)