Stiftaufbau nach Wurzelfüllung, Zahnarzt Essen

 

In der heutigen modernen Zahnerhaltung wird der Verhinderung eines „Leakage“ und damit der Gefahr einer Reinfektion des Kanalsystems erhebliche Bedeutung eingeräumt. Der postendodontische, adhäsive Stumpfaufbau mit gleichzeitiger Glasfaserstiftbefestigung erfüllt beide  Voraussetzungen für eine sichere Langzeitprognose stark zerstörter Zähne.

Stiftversorgung heute

Nach heutiger Auffassung dient ein Wurzelstift der Verankerung des koronalen Aufbaus und damit zur Herstellung einer ausreichenden Retention. Der Grad an Verlust koronaler Zahnhartsubstanz und die zu erwartende Belastung des Zahns bestimmen im Einzelfall die Art der postendodontischen Therapie. Bei geringem und mittlerem Zahnsubstanzverlust ist  eine Versorgung mit plastisch verarbeitetem Komposit ohne einen stiftverankerten Aufbau geeignet. Wenn die Krone einen starken Substanzverlust hat, sollte zur sicheren Retention ein Stiftaufbau zum Einsatz kommen, damit die Krone später nicht abbricht.

Ein mindestens 2 mm breiter Dentinsaum apikal des Aufbaus wird später im  Ferrule-Design geschliffen, um den Frakturwiderstand zu erhöhen. Adhäsiv befestigte Wurzelkanalstifte ermöglichen ein  minimal-invasives Erhalten intakter Zahnhartsubstanz, wobei unter sich gehende Bereiche des Aufbaus als zusätzliche retentive Flächen genutzt werden.

Glasfaserverstärkte Komposit-Wurzelstifte besitzen im Gegensatz zu Metall-, Zirkon- und Karbon-Stiften ein dentinähnliches biomechanisches Verhalten. Durch die dentin-adäquate Elastizität verteilen sich auftretende Kräfte besser auf die umgebende Zahnsubstanz, ohne dass es zu punktuellen Kraftspitzen und Abbrechen der Zahnrestsubstanz kommt. Die physiologische Kraftverteilung des adhäsiven Gesamtverbunds aus Glasfaser, Aufbaukomposit und erhaltener Zahnsubstanz apikal vermindert das Frakturrisiko.

Moderne Komposite und Adhäsiv-Systeme sind somit in der postendodontischen Therapie tief zerstörter Zähne von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Zahnerhalt.

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Wann sind Glasfaserstifte angebracht?

Die Indikation für die Verwendung von Glasfaser-Wurzelstiften ist bei ausgedehnten koronalen Substanzdefekten und Verlust ausreichenden Halts der klinischen Krone, vor allem vor CEREC Restauration zu finden. Der zu behandelnde Zahn bei vollständiger Wurzelkanalfüllung soll klinisch beschwerdefrei sein und keine Anzeichen einer Entzündung an dem Röntgenkontrollbild zeigen.

Voraussetzung für die adhäsive Befestigung des Stifts ist die richtige Trockenlegung. Bei starken Hartsubstanzverlusten bis unter die Gingiva oder gar bis zum Niveau des Knochens eine entsprechende Vorbehandlung, z. B. Gingivektomie oder chirurgische Kronenverlängerung mit Laser, notwendig.

Welche Stiftversorgung hat sich besonders bewährt?

Heutzutage finden sich verschiedene Arten der Stiftversorgung in der zahnärztlichen Anwendung. Dazu gehören sowohl konfektionierte als auch individuell gefertigte Stiftsysteme. Den neuesten Erkenntnissen zufolge werden der Zahnhartsubstanz hinsichtlich des Elastizitätsverhaltens ähnliche Materialien befürwortet, zu denen faserverstärkte Komposit-Stiftsysteme gehören.

Welche möglichen Risiken birgt der Einsatz eines Wurzelstifts – was kann falsch laufen?

Bei unsachgemäßer Handhabung des Systems und ungünstigen anatomischen Gegebenheiten, z. B. stark gekrümmtem Wurzelkanalverlauf, besteht das Risiko, den Zahn bei der Präparation zu perforieren. Durch eine unzureichende adhäsive Befestigung des Stifts im Wurzelkanalsystem eine ungenügende Stabilisierung der Restzahnhartsubstanz eintreten und zum Bruch der Zahnkrone führen.

Kann ein stiftverstärkter Zahn als Brückenpfeiler dienen?

Es ist  möglich, einen stiftversorgten Zahn als Brückenpfeiler zu verwenden.  Bei der Planung jeder Brückenversorgung ist die Ausdehnung der Gesamtrestauration (Länge der Brückenzwischenglieder) als Risiko zu analysieren.