Wer ist also die Generation 65plus?

Früher wurden die Menschen in „jung“ und „alt“ eingeteilt. Aktuelle Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zeigen heute deutlich,  die  „Generation 65 plus“ ist die der „jungen Alten“ – sehr aktiv und und fit.

Mit dem Renteneintritt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Es wird vom dritten, vierten und fünften Lebensabschnitt gesprochen, wenn es um die Zeit nach dem aktiven Berufsleben geht. Auch sind die „Alten“ keine homogene Masse, sondern unterscheiden sich in ihren demografischen, sozioökonomischen, psychografischen und physischen Merkmalen  erheblich. Ende 2013 lebten in Deutschland rund 81 Millionen Menschen. Davon waren 17 Millionen Menschen 65 Jahre oder älter. Damit gehörte jeder fünfte Deutsche zur Generation 65plus. Bis zum Jahr 2060 wird sich der Anteil voraussichtlich auf 33 Prozent erhöhen.

Laut Statistischem Bundesamt ist innerhalb von wenigen Jahrzehnten die Lebenserwartung der Generation 65plus deutlich gestiegen. Die heutigen 65-jährige Frauen werden demnach fast 86 Jahre alt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt 65-jährige Männer im Durchschnitt 82,5 Jahre. Der Zeitraum bis zum Lebensende ist also vergleichbar mit dem von Mittvierzigern bis zur Rente.

Die Spanne bis zum Tod ist damit so lang wie die bei Mittvierzigern bis zur Rente. Und wer denkt mit 45 oder 47 Jahren, wenn bei vielen noch nicht einmal die Kinder aus dem Haus sind, an die Rente? Wer heute ins Rentenalter kommt, denkt an vieles, aber meist nicht ans Ende.

Gesundheitszustand: Drei Viertel fühlen sich fit

Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes  fühlen sich drei Viertel der Älteren fit. In den vier Wochen vor der Datenerhebung im Jahr 2013 hatten rund 24 Prozent der 65-Jährigen und Älteren gesundheitliche Beeinträchtigungen, die zu Einschränkungen in den gewohnten Tätigkeiten führten. Männer (23 Prozent) und  Frauen (24 Prozent) empfanden fast gleichermaßen. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Zahl derer zu, die sich gesundheitlich beeinträchtigt fühlen: In der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen bezeichneten sich im Jahr 2013 rund 18 Prozent als krank oder unfallverletzt, zwischen 70 und 74 Jahren schätzten dies zu 21 Prozent ein und ab 75 Jahre 28 Prozent. Objektive Indikatoren zum Gesundheitszustand belegen, dass die Zahl älterer Krankenhauspatienten ab 65 Jahre deutlich zugenommen hat. So waren im Jahr 2013 insgesamt 43,2 Prozent aller Behandelten ab 65 Jahre. Das entspricht einem Anstieg seit 2003 um fast 25 Prozent. Auch steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, auf Pflege angewiesen zu sein: Zum Jahresende 2013 waren insgesamt 2,2 Millionen Menschen ab 65 Jahre pflegebedürftig. Davon wurden zwei Drittel zu Hause versorgt und 42 Prozent ausschließlich durch Angehörige. Vollstationär in Pflegeheimen versorgt wurden 33 Prozent der Pflegebedürftigen ab 65 Jahren.

Erwerbstätigkeit: Erwerbstätigenquote mehr als verdoppelt

Im Schnitt geht der Bundesdeutsche mit 65 Jahren in Rente. Die aktuellen Zahlen der Statistiker zeigen jedoch, dass viele länger arbeiten als vor wenigen Jahren. Während vor zehn Jahren noch sechs Prozent der Rentenberechtigten zwischen 65 und 69 Jahren erwerbstätig waren, so waren es 2014 schon 14 Prozent. Die Erwerbstätigenquote hat sich damit in kurzer Zeit mehr als verdoppelt. Was bedeutet, dass etwa drei von fünf erwerbstätigen Rentnern noch in einem alten oder neuen Arbeitsverhältnis sind. Die Deutschen liegen damit etwa im Schnitt der EU-Länder. Ein Grund für die gewachsene Erwerbstätigkeit nach 65 ist auch, dass sie in der Altersgruppe davor ebenfalls gestiegen ist: Bei den 60- bis 64-Jährigen liegt sie jetzt bei 53 Prozent, deutlich mehr als im EU-Schnitt.

Einkommen: Mehr Bezüge von Grundsicherung

Das Rentenalter ist nicht mehr gleichzusetzen ist mit Ruhestand. Die Mehrheit der Generation 65 plus bestreitet zwar den hauptsächlichen Lebensunterhalt durch Renten- oder Pensionsbezüge. Im Jahr 2014 waren das laut Statistischem Bundesamt 88 Prozent. Allerdings lebte im gleichen Jahr jede vierte ältere Frau (25 Prozent) in einer Paargemeinschaft von Einkünften Angehöriger, meist des Ehemannes oder Partners. Insgesamt 73 Prozent der älteren in Paargemeinschaften lebenden Frauen hatten ein persönliches Einkommen von unter 900EUR. Weiterhin bezogen zum Jahresende 2013 knapp 500.000 Menschen ab 65 Jahre Leistungen der Grundsicherung nach SGBXII und damit fast doppelt so viele wie noch in 2003.  Zwar ist die Armutsgefährdung der Älteren geringer als bei den jüngeren Generationen, und während bei den 18- bis 64-Jährigen jeder dritte bei unerwarteten Ausgaben finanziell in die Klemme kommt, sind es bei den Rentenjahrgängen nur 22 Prozent. Doch neben den Vermögenden und Abgesicherten gibt es unter den Älteren auch jene Gruppe, die von recht geringen Renteneinkommen leben muss oder ohne Grundsicherung im Alter nicht auskommt

Techniknutzung: Mehr als jeder Zweite nutzt einen Computer

Die Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren stehen mitten im Leben. Bereits 57 Prozent nutzten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2014 einen Computer. Im Vergleich zu 2010 ist damit die Computernutzung um 8 Prozentpunkte gestiegen. Ebenso deutlich hat auch die Internetnutzung zugenommen, von 35 Prozent im Jahr 2010 auf 45 Prozent in 2014.

Bildung: Auch im Alter Neues lernen

Der Generation 65 plus ist Bildung auch im Alter wichtig. Immerhin waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes an deutschen Hochschulen zum Wintersemester 2014/15 rund 42 Prozent aller Gasthörerinnen und Gasthörer 65 Jahre und älter. Zehn Jahre zuvor waren 31 Prozent mindestens 65 Jahre alt. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Gesamtzahl der Gasthörerinnen und Gasthörer in den vergangenen zehn Jahren um 14 Prozent gesunken, die Anzahl der Gaststudierenden ab 65 Jahren aber um ganze 20 Prozent gestiegen ist. Auch die Kurse an Volkshochschulen erfreuen sich bei den 65-Jährigen und Älteren wachsender Beliebtheit. Von 2003 bis 2013 ist ihr Anteil an den Kursbesuchen um knapp 6 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent gestiegen. Der Themenbereich Gesundheit war bei den Kursteilnehmern ab 65 Jahre übrigens am beliebtesten.

Warum Alterszahnheilkunde?

Bereits im Jahr 1989 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO die „Geriatrisierung der medizinischen Disziplinen“ durch Weiterbildung gefordert. Da der Anteil der Generation 65 plus an der Bevölkerungspyramide bei steigender Lebenserwartung wächst und die „jungen Alten“ vergleichsweise aktiv und fit am Leben teilnehmen,  unterscheidet sich  der Gesundheitszustand von älteren  Menschen stark von dem 30-Jähriger. Diese Patientengruppe braucht  individuelle zahnmedizinische Behandlung. Ziel einer funktionierenden Alterszahnheilkunde muss ein „gesundes Altern“ sein, mit einer guten Mundgesundheit und Erhaltung der Funktionalität zur Sicherung von Lebensqualität und lebensnotwendiger Ernährung. Eine multidisziplinäre Zusammenarbeit sowie Fortschritte in der Prophylaxe, der restaurativen Zahnheilkunde, Implantologie, Parodontologie, Endodontologie und auch der Zahntechnik tragen dazu bei.