Primum Nihil Nocere, Zahnarzt Essen

 

 

Im Jahre 50 war Scribonius Largus, Mediziner bei Kaiser Tiberius, der Grundsatz „Primum nihil nocere“ (zuerst einmal nicht schaden) bekannt. Dieser Grundsatz hat heute in der Zahnmedizin eine besondere Gültigkeit bei den zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten. Die Restaurative Zahnheilkunde hat viele Techniken, die sich eng an diesen Grundsatz anlehnen. Verfärbte Zähne müssen heute nicht unbedingt überkront werden. Mit Bleaching kann man die Zahnfarben schnell aufhellen. Bei der Amelogenesis imperfecta reicht es, dass die Verfärbungen in den Grübchen mittels Pulverstrahlgerät gereinigt werden und die Zahnoberfläche mit einer dünnen Kompositfüllung behandelt wird. Die minimalinvasiven Techniken entsprechen heute dem Grundsatz von Largus und sind für den Patienten schonender.

Modernste Kompositmaterialien verfärben sich bei guter Lichtpolymerisation und ausreichender Politur viel weniger und sind immer reparierbar. Zahnverbreiterungen und -umformungen sind heute ohne Präparation möglich. Keramikveneers können substanzschonend eingesetzt werden, und für sehr dünne Schichtstärken stehen Keramik-Komposit-Hybridmaterialien zur Verfügung

Primum nihil nocere

Mit Primum Nihil Nocere ist dass Prinzip des medizinischen Handelns unter dem hippokratischen Eids gemeint, dem sich alle Mediziner verpflichtet fühlen. In der Zahnmedizin ist dies vor allem sehr wichtig, wenn gebohrt werden muss.

Ein verantwortungsvoller Zahnarzt gibt sich die Mühe  mit rotierenden diamantierten oder Hartmetall Instrumenten nur die kariöse Zahnsubstanz zu entfernen.

Leider wird mit solchen Instrumenten auch bei großer Sorgfalt auch gesunde Zahnsubstanz entfernt. Wird die Zahnwand zum Nachbarzahn wegen Karies mit solchen rotierenden Instrumenten entfernt, kommt es nach einer  Studie in über 70% der Fälle zu Verletzungen des Nachbarzahnes,vor allem wenn die Zähne eng zueinander stehen.

Da jeder Zahnarzt dies weiss und auf „primum nihil nocere“ schon als Studentvorbereitet wird, setzt er alles ein, um solche ungewünschten Verletzungen gesunder Zahnsubstanz am zu behandelnden und benachbarten Zahn zu vermeiden. Hierzu gehört eine Lupenbrille mit LED Licht für optimale Sicht. Er kann auch durch den Einsatz spezieller Farbstoffe das kariöse Zahngewebe zur Unterscheidung vom gesunden mit speziellen Farbstoffen markieren. Der Nachbarzahn kann durch Metallstreifen und Keile zum Separieren der Zähne vor versehentlichem Berühren mit dem rotierenden Bohrer geschützt werden. Die modernsten Methoden hierzu sind jedoch so konstruiert, dass gar keine übermäßige oder versehentliche Entfernung und Verletzung der Zahnsubstanz möglich ist.

Bohrer der weicher ist als gesunde Zahnsubstanz

Statt Hartmetallbohrer können heute spezielle Bohrer aus speziellem Faserverbundwerkstoff verwendet werden. Deren Härte ist so eingestellt, dass nur kariös erkrankte aber keine gesunde Zahnhartsubstanz damit entfernt werden kann. Bohren ohne Bohrer mit dem neuen Laser ist viel weniger schmerzhaft und braucht oft gar keine Spritze.

Auch wenn die gesetzliche Krankenkasse Laserbehandlung nicht bezahlt und der Zahnarzt für seine Arbeit länger braucht und deshalb die Behandlung mit solchen „sanften“ Methoden etwas teurer ist, spart man als Patient auf lange Sicht viel Geld. Denn das große Problem ist neue Karies durch Bakterien, die sich in der verletzten Oberfläche des vorher gesunden Nachbarzahns einnisten können. Deshalb ist die sanfte Zahnmedizin am Ende nicht nur angenehmer sondern auch billiger, weil mehr gesunde Zahnsubstanz erhalten bleibt.