ZERVIKALE RESORPTION, ZAHNARZT ESSEN

 

Bei der regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle in der Zahnarztpraxis kontrolliert der Zahnarzt vor allem die Integrität von Zahnhartsubstanz und die bestehenden Füllungen, die Kronen und Brücken,  sowie das Zahnfleisch und überprüft die alten Wurzelfüllungen. Inwieweit nachfolgend eine röntgenologische Diagnostik erfolgt, ist vom dentalen Risikoprofil des Patienten abhängig. Bei allgemein unauffälliger Situation erfolgt eine Röntgendiagnostik eher zurückhaltend.

Nicht immer sind krankhafte Veränderungen allein durch diese Inspektion erkennbar. Z.B. die Resorptionen, die im Bereich der Zahnwurzel lokalisiert sind, entgehen zunächst der direkten klinischen Diagnostik. Sie werden oft als Zufallsbefunde auf Röntgenbildern gefunden, die aus anderen Gründen erstellt wurden.

Rückwirkend erkennt man nicht selten erste Hinweise auf solche Prozesse bereits auf früheren Aufnahmen. Die Resorption wurde aber nicht erkannt, da es entweder noch sehr klein war und/oder die röntgenologischen Merkmale diagnostisch bislang nicht bekannt waren.

Anders als der Knochen unterliegen die Zähne keiner ständigen Resorption und Apposition als Teil eines Umbauprozesses. Wurzelresorptionen können physiologischer (Milchzahnresorption) oder pathologischer (Resorption der zweiten Dentition) Natur sein

Bei Erwachsenen wird die externe von der internen Form unterschieden. Resorptionen können innerhalb eines Gebisses an einem oder an mehreren Zähnen auftreten.

Als mögliche Auslöser werden Trauma, kieferorthopädische Behandlung, internes Bleichen,  Zysten oder mechanische Einwirkung oder durch einen anhaltenden entzündlichen Reiz (nekrotische Pulpa) , diskutiert. Die Mechanismen der Wurzelresorption sind noch nicht endgültig geklärt.

Die fehlende Bedeckung des Dentins durch Zement auf der Wurzeloberfläche und durch Prädentin auf der Wurzelkanalseite ist wahrscheinlich die Ursache für Zahnwurzelresorptionen.

Während einer kieferorthopädischen Behandlung, um eine orthodontische Zahnbewegung zu ermöglichen, muss der Knochen auf der Seite der Druckzone resorbiert und auf der gegenüberliegenden Seite appositioniert werden. Obwohl gezeigt wurde, dass der Zement im Gegensatz zum Knochen mehr Widerstand gegen eine Resorption unter Anwendung kieferorthopädischer Kräfte aufweist, kommt es zu einer Resorption von Zement und sogar von Dentin,

Druckbedingte Resorptionen können auch durch langsam wachsende Tumoren und Zysten ausgelöst werden. Schnell wachsende Tumoren betreffen eher den Knochen als die Zahnwurzeln.

Eine nekrotische oder infizierte Pulpa kann auch zu einer Resorption sowohl der apikalen als auch der lateralen Region einer Zahnwurzel führen.

Zervikale Resorption

Die zervikale Wurzelresorption tritt direkt unterhalb des epithelialen Attachments auf und entsteht durch eine Verletzung des Parodonts.  Nicht chirurgische wie auch chirurgische Parodontitistherapie verursacht geringe Resorptionen.

Für die Diagnose interne vs. externe Wurzelresorption müssen Röntgenbilder aus mindestens zwei verschiedenen Aufnahmewinkeln angefertigt werden. Bei der internen Resorption erscheint die Läsion unabhängig von der Röntgeneinstellung immer über dem Wurzelkanal.

Die externe Resorption ist immer mit einer Resorption des Knochens verbunden.

Es existieren vier unterschiedliche Therapieansätze zur Behandlung zervikaler Wurzelresorptionen, nämlich die konservative Therapie, die resektive Therapie, die regenerative Therapie und die Therapie durch kieferorthopädische Extrusion.

Zervikale Wurzelresorptionen, die mit einer Parodontitis assoziiert sind, können durch konservatives Scaling und Wurzelglättung therapiert werden.

Eine weitere Therapiemöglichkeit stellt die resektive Parodontalchirurgie dar. Hier wird der Resorptionsdefekt chirurgisch exponiert und degranuliert. Anschliessend erfolgt die Apikalverlagerungdes Lappens, um den Defekt in eine supragingivale Positionzu bringen. Hier wird in der Literatur vorwiegend Glasionomerzement verwendet.

Klassifikation zervikaler Resorptionen nach Progredienz und Prognose

zervikale Resorption

Klasse 1: kleine, oberflächliche Resorption im zervikalen Bereich Prognose: gut

Klasse 2: größere penetrierende Resorption im zervikal-koronalen Bereich mit geringfügiger Ausdehnung ins Wurzeldentin Prognose: gut

Klasse 3: tiefer gehende Resorption, nach apikal bis ins koronale Wurzeldrittel reichend mit bogenförmiger Ausdehnung Prognose: fraglich

Klasse 4: tief gehende Resorption, nach apikal über das koronale Wurzeldrittel extendiert, mit bogenförmiger Ausdehnung um den Wurzelkanal

Prognose: ungewiss