Implantat und Zahnimplantat

Ein Implantat ist ein in den Körper eingebrachtes künstliches Material aus Titan oder Zirkon. Ein Zahnimplantat wird in den Kieferknochen eingesetzt und ersetzt die künstliche Zahnwurzel. Auf dem Implantat wird der  Zahnersatz, also eine Krone oder Brücke, angebracht. Meistens ist das Zahnimplantat schraubenförmig geformt und besteht aus Titan (Reintitan), aber auch Keramik (Zirkondioxid) ist wieder im Einsatz.

Was versteht man unter Sofortimplantation und Sofortimplantat?

Bei der Sofortimplantation erfolgen die Entfernung des natürlichen Zahnes und das Einbringen des Implantats in einer Sitzung. Die künstliche Zahnwurzel wird nach der Extraktion eingesetzt. Im Gegensatz dazu wird bei der herkömmlichen Methode zuerst der Zahn gezogen. Später werden die Implantation und das Einsetzen des Zahnersatzes durchgeführt.

Der Begriff Sofortimplantat wird gleichbedeutend mit Sofortimplantation verwendet. Es ist  aber auch die Bezeichnung für eine bestimmte Implantatform, die für eine direkte Belastung mit Zahnersatz – die Sofortversorgung – konzipiert ist.

Sofortversorgung und Sofortbelastung

Wird das Implantat  sofort mit einer provisorischen Krone versorgt, handelt es sich um eine Sofortversorgung. Auf dieses Provisorium sollte der Patient zum Schutz vor Überbelastung in den ersten 6 bis 8 Wochen noch nicht fest aufbeißen. Der provisorische Zahnersatz wird so hergestellt, dass er außer Kontakt bleibt.

Eine Sofortbelastung ist, wenn mehrere Implantate eingesetzt und über einen Kronenblock verbunden werden. Darauf kann sofort eine meist provisorische Krone aufgesetzt werden, die die volle Kaustabilität bietet – der eingesetzte Zahnersatz wird also direkt in Belastungsfunktion gebracht.

Auch Einzelzahnimplantate können nach Methode der Sofortbelastung gesetzt werden. Hierbei muss das Implantat bereits beim Einbringen eine sehr hohe Festigkeit aufweisen. Voraussetzungen sind hier eine gute Knochenqualität und ein Implantat ausreichender Größe oder Länge.

Feste Dritte Zähne an einem Tag

Eine weitere Form der Sofortimplantation mit Sofortbelastung ist die revolutionäre Behandlungsmethode „Feste Dritte Zähne: Implantat-Zahnersatz an einem Tag“. Bei dieser Art der Implantatversorgung erhält der Patient an einem einzigen Tag einen neuen festsitzenden Zahnersatz – dies ist unter gewissen Voraussetzungen selbst dann möglich, wenn bereits viele Zähne fehlen oder der baldige Zahnverlust abzusehen ist. Morgens kommen Sie in die Zahnarztpraxis – und gehen am selben Abend mit einem festen Zahnersatz nach Hause.

Primärstabilität bezeichnet die Stabilität (Festigkeit) des Implantats im Knochen direkt nach dessen Einbringung in den Kiefer, noch bevor der Einheilungsprozess beginnt. Sie gilt als wesentliches Kriterium für die Einheilung eines Implantats (Osseointegration), auf der wiederum die Sekundärstabilität des Implantats beruht. Auch für die Sofortversorgung bzw. Sofortbelastung ist eine ausreichende Primärstabilität Grundvoraussetzung. Sofort-Implantatsysteme erreichen eine hohe Primärstabilität dank der konischen Implantatform und einer besonderen Schraubengeometrie. So kann das Implantat direkt versorgt werden.

In welchen Fällen kann eine Sofortimplantation durchgeführt werden?

Voraussetzung für eine Sofortimplantation mit einem sehr guten ästhetischen Ergebnis ist, dass zum Zeitpunkt der Extraktion des zu ersetzenden Zahnes ausreichend stabiles Knochenmaterial und Weichgewebe (Zahnfleisch) vorhanden ist. Zudem darf keine akute Entzündung vorliegen: Das Zahnfach (Alveole) des Patienten muss überwiegend entzündungsfrei sein.

Generell lässt sich sagen: Je früher ein nicht zu erhaltender Zahn durch ein Implantat ersetzt wird, desto besser. Denn dadurch wird dem Knochen- und Gewebeverlust entgegengewirkt, der durch das Fehlen eines oder mehrerer Zähne entsteht. Dasselbe gilt auch für die Entscheidung zur Extraktion selbst: Wird gewartet, bis der Zahn von selbst verloren geht, geht auch viel Knochensubstanz verloren. Beispielsweise wenn eine lange Phase der Zahnlockerung (Parodontitis / Parodontose) durchlebt wurde. Dieser verlorene Knochen muss dann meist sehr aufwändig wieder aufgebaut werden (Knochenaufbau).

Sofortversorgung vollständig zahnloser Patienten

Die Vorteile der Sofortimplantation mit Sofortversorgung sind Knochenerhalt und Weichgewebeerhalt

Durch die Sofortimplantation und auch durch die Sofortversorgung mit einem Provisorium auf dem Implantat kann sowohl Knochenmaterial als auch Weichgewebe bestmöglich erhalten werden. Die Knochenwunde, die nach Ziehen eines Zahnes entsteht, wird bei der Sofortimplantation direkt mit dem Implantat und bei Notwendigkeit mit Knochenmaterial oder Knochenersatzmaterial ausgefüllt. So wird ein Abbau der Knochenwände weitgehend vermieden. Auch das umgebende Weichgewebe wird bei entsprechender Ausformung durch ein sofort aufgesetztes Provisorium in ihrer Struktur geformt und erhalten.

Nach der Zahnentfernung müssen Sie nicht mehrere Wochen auf das für eine normale Implantation notwendige Ausheilen der Wunde warten

Die durch den entfernten Zahn entstandene Lücke wird in den meisten Fällen sofort durch ein Provisorium auf dem Implantat versorgt. Bei der Methode „Feste Dritte Zähne an einem Tag“ sogar mit einem festen Zahnersatz.

Der richtige Zeitpunkt für die Implantation ist individuell festzulegen

Eine Sofortimplantation ist für den Patienten die perfekte Lösung. Wenn sie aus zahnmedizinischen Gründen nicht in Frage kommt, stehen weitere Methoden zu Wahl: die verzögerte Sofortimplantation erfolgt einige Tage oder wenige Wochen nach der Zahnentfernung nach Abheilung des Weichgewebes. Oder die Spätimplantation, die nach der knöchernen Ausheilung des Zahnfaches erfolgt.

Im Falle einer Implantation und insbesondere einer Sofortimplantation mit Sofortversorgungsollten Sie ausschließlich von einem gezielt darin geschulten und erfahrenen Spezialisten behandeln lassen, der fortgeschrittene implantologische Fähigkeiten hat. Die Praxis sollte über moderne Ausstattung für die bildgebende 3D Diagnostik verfügen. Denn für den Erfolg der Implantation ist eine absolut präzise Diagnose mit Feststellung der knöchernen Strukturen von immenser Bedeutung. Sie ermöglichen eine sichere Planung der Behandlung.