Zahnbürste
Grundwerkzeug für saubere Zähne
Wie findet man eine gute Zahnbürste? Eine Studie der Universität Witten/Herdecke hat gezeigt: Harte Zahnbürsten putzen am besten, können aber auch das Zahnfleisch schädigen. Weiche Zahnbürsten sind sanfter, putzen dafür aber schlechter.
Mit einer klinischen Studie hat Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten-Herdecke die Putzleistung weicher, mittlerer und harter Zahnbürsten untersucht. Sein Ergebnis: Weiche Zahnbürsten putzen am schlechtesten, die harten am besten, können aber das Zahnfleisch schädigen, die mittelharten sind die Kompromisslösung. 120 Probanden bekamen eine Zahnbürste zugelost und mussten acht Wochen zweimal täglich zwei Minuten damit ihre Zähne putzen. Die drei Gruppen wurden vorher und nachher auf Zahnbelag und Zahnfleischzustand untersucht.
„Die harte Bürste schrubbt den Zahnbelag am besten runter und das soll sie ja, um den Bakterienfilm zu entfernen, der für Karies verantwortlich ist“, erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Inhaber des Lehrstuhls für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin. Aber er fügt auch hinzu: „Bei falscher Putztechnik (z. B. horizontalem Schrubben) oder zu starkem Druck führt die harte Bürste zu kleinen Verletzungen. Diese Schäden sind schlimmer als ein bisschen Restbelag.“
Seine Empfehlung: Bei der Auswahl einer Zahnbürste sollten individuelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Die harte Bürste ist gut für alle, bei denen besonders viel Zahnbeläge vorhanden sind, die aber keine Probleme mit Zahnfleischverletzungen haben. Diejenigen, die regelmäßig unter Zahnfleischverletzungen leiden und möglicherweise auch schon Putzdefekte an den Zähnen haben, sollten eine weiche Zahnbürste verwenden. Sie müssen aber wissen, dass deren Reinigungskraft geringer ist, und daher noch sorgfältiger putzen. Für alle anderen ist die mittlere geeignet, die in Bezug auf Belagentfernung und Zahnfleischschädigung im Mittelfeld rangiert. „Die klarste Aussage aus unserer Studie ist, dass es nicht sinnvoll ist, jedem die gleiche Zahnbürste zu empfehlen. Am besten, Sie fragen Ihren Zahnarzt beim nächsten Besuch“, fasst der Professor zusammen.
Quelle: Prof. Dr. Stefan Zimmer,
Eigenschaften, die eine gute Zahnbürste auszeichnen:
- Kunststoff-Borsten
Naturborsten werden aus Tierhaaren hergestellt. Sie sind nicht empfehlenswert, weil sich in den feinen Kanälchen der Tierhaare Bakterien einnisten können. Naturhaar-Zahnbürsten sind daher unhygienisch. Außerdem sind sie nicht – wie es bei einer guten Zahnbürste sein sollte – an den Spitzen abgerundet. - Kleiner Bürstenkopf
Wenn die Bürste zu groß ist, stört sie im Mund, vor allem in den hinteren Bereichen. Mit einem kleinen Kopf kommt man überall leichter hin, vor allem an die Innenseiten der Zähne. Ein kleiner Kopf reinigt also besser. - Vielbüschelige Borsten
Zahnärzte nennen es „multitufted“, wenn die einzelnen Borsten büschelweise in den Zahnbürstenkopf eingesetzt sind. Diese Anordnung hat sich als besonders effektiv und schonend zugleich bewährt. - Handlicher Griff
Manche Menschen haben gern einen stärkeren Zahnbürstengriff, andere bevorzugen ein eher leichtes Modell; hier gibt es keine fachlichen, sondern nur persönliche Kriterien. Man sollte sich die Bürste aussuchen, die gut in der Hand liegt und gut zu handhaben ist. Mit dicken Griffen wird allerdings nicht selten zu viel Kraft ausgeübt.
Spezielle Zahnbürsten
Ungewöhnliche Bürstenköpfe
Die Kreativität der Zahnbürstenhersteller ist außerordentlich groß. Dabei gibt es tatsächlich interessante Neuentwicklungen wie z. B. eine Doppelkopf-Zahnbürste, die die Zähne beidseitig säubert, aber auch Produkte, die die Zahnärzte aus verschiedenen Gründen für weniger gut halten. Wenn Sie unsicher ist, fragen Sie Ihren Zahnarzt oder Prophylaxemitarbeiterin.
Kinderzahnbürsten
Solche Zahnbürsten haben in der Regel einen dickeren Griff, damit Kinderhände ihn leichter festhalten und gezielt führen können. Aber auch hier gilt: Auf einen möglichst kleinen Bürstenkopf achten. Das Wichtigste überhaupt ist, dass das Kind seine Zahnbürste mag und regelmäßig benutzt.
Spezialzahnbürsten
Für Menschen mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten gibt es spezielle Zahnbürsten, die einen besonders dicken Griff, eventuell sogar eine Art „Tennisball“ um den Griff haben. Das erleichtert das Festhalten. Je sicherer die Zahnbürste gehalten wird, desto besser kann sie geführt werden. Auch hier kann der Zahnarzt mit seinem Rat weiterhelfen.
Elektrische Zahnbürsten
Die Auswahl ist in diesem Sektor in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Es gibt verschiedene Systeme, wie z. B. die „Normalbürste“. Sie sieht aus wie eine normale Zahnbürste und hat einen kleinen länglichen Bürstenkopf, der beim Zähneputzen schwingt, Zahnbeläge lockert und entfernt.Bei Bürsten mit rotierenden Borsten sind die Borsten in Ringform angelegt. Dieser Borstenring führt eine kreisende Bewegung aus und die Zahnbeläge werden dabei sozusagen weggeschleudert.
Ultraschall-Zahnbürsten lockern mittels Ultraschall den Zahnbelag, so dass er von der Bürste leichter erfasst und entfernt werden kann.
Auch schallaktive Zahnbürsten arbeiten mit Schwingungen, die man jedoch nicht nur als Vibrieren der Zahnbürste spürt, sondern (anders als bei den Ultraschallgeräten) auch leise hört. Sinn der Technik ist ebenfalls, Beläge zu lockern, aufzuwirbeln – und dann mit der Bürste zu entfernen. Anders als früher, als die Putztechnik solcher elektrischer Zahnbürsten noch in den Kinderschuhen steckte, werden die neuen Modelle immer öfter von den Zahnärzten empfohlen. Der Grund: Richtig angewendet, putzen sie Studien zufolge mehr Beläge von den Zähnen als die Handzahnbürste. Zwar sind viele elektrische Zahnbürsten nicht nur in der Anschaffung, sondern vor allem beim Nachkauf der Bürstenköpfe nicht gerade billig, die Anschaffung kann sich aber lohnen.
Allerdings gilt hier wie bei allen Zahnbürsten: Nur diejenige ist wirklich gut, die Sie regelmäßig, richtig und nicht zu lange benutzen. Spätestens nach drei Monaten Gebrauch ist jede Zahnbürste abgenutzt und sollte durch eine neue ersetzt werden.
Quelle: KZBV