DMFT Karies Index

 

Der DMFT-Index beschreibt Zähne (T = teeth), die eine kariöse Läsion besitzen (D = decayed), aufgrund von Karies gezogen wurden (M = missing) oder nach Füllungstherapie einer kariösen Läsion mit einer Füllung versorgt wurden (F=filled).

Eine genauere Beurteilung ist jedoch über den DMFS-Index möglich, da hier alle Flächen (S = surface) eines Zahnes getrennt betrachtet werden. Mit Kleinbuchstaben (dmft/dmfs) wird das Milchgebiss (1. Dentition), mit Großbuchstaben (DMFT/DMFS) das permanente Gebiss (2. Dentition) registriert. Somit ergibt sich für die erste Dentition ein maximaler dmft-Wert von 20 und ein maximaler dmfs-Wert von 88 (5 Flächen pro Milchmolar und 4 Flächen pro Milchincisivus). Bei der zweiten Dentition liegen die Maximalwerte bei 28 (DMFT) und 128 (DMFS).

Die Milchzähne verweilen in der Regel bis zu 13 jahren im Mund, während die Bleibenden bis ins hohe Alter ihre Funktion erfüllen können. Aufgrund dieser variierenden Nutzdauer sind die Zähne unterschiedlich aufgebaut. Allein die Odontogenese lässt keinen identischen Aufbau zu, da die Bildung von Milchzähnen nur ein Jahr dauert, während bleibende Zähne im Vergleich dazu 5 – 10 Jahre brauchen. Deshalb haben die Milchzähne strukturelle Defizite, welche sich durch einen verminderten Mineralgehalt, eine geringere Dicke des Schmelzes (etwa die halbe Dicke eines permanenten Zahnes) und einen höheren Wassergehalt (etwa dreimal so hoch) äußern. Die höhere Porosität und geringere Mikrohärte steigern die Kariesanfälligkeit des Milchzahnschmelzes im Vergleich zum bleibenden Zahn enorm, wobei die schützende Pellikelschicht erst verzögert gebildet wird. Diese Voraussetzungen begründen die „scheinbar höhere Kariesanfälligkeit dieser Dentition‟ (STÖSSER, 2008) zusammen mit Hygiene- und Ernährungsdefiziten,

 Innerhalb der Mundgesundheitsziele hat die BZÄK festgelegt, dass bis zum Jahr 2020 für die Altersgruppe der 12-Jährigen eine Reduktion des DMF-T Index auf weniger als 1,0 erreicht worden sein soll. Der Anteil der Kinder mit einem erhöhten Karieslevel soll sich innerhalb der Altersgruppe dabei halbieren (Baseline: Mittlerer DMF-T bei Kindern mit 12 Jahren im Jahr 2000: 1,21; Anteil der 12-Jährigen mit erhöhtem Karieslevel (= DMF-T Index > 2) in 1997: 29,6 %; IDZ 1999).

Die Auswertung der DMS IV zeigt, dass Kinder in diesem Alter im Durchschnitt 0,7 Zähne haben, die kariös, gefüllt oder aufgrund einer Karies bereits verloren gegangen sind (Tabelle 2). Damit hat die Anzahl der Zähne mit Karieserfahrung die angestrebte Schwelle also bereits unterschritten. 70,1 % der Kinder (12 Jahre) und 46,1 % der Jugendlichen (15 Jahre) haben ein Gebiss ganz ohne Karieserfahrung. Die Risikogruppe der 12-Jährigen mit erhöhtem Karieslevel (DMF-T > 2) liegt bei 10,2 %.

Auch in der Erwachsenengruppe (35-44 Jahre) ist der mittlere DMFT-Wert zurückgegangen: von 16,1 im Jahr 1997 auf 14,5 im Jahr 2006. Betrachtet man bei den Erwachsenen den mittleren MT-Wert, also die Anzahl der aufgrund von Karies extrahierten Zähne, hat auch dieser die angestrebte Grenze von 3,0 mehr als erreicht; im Durchschnitt fehlten nur noch 2,4 Zähne. Gegenüber 1997 hat sich die Anzahl der betroffenen Zähne damit nahezu halbiert (Mittlerer MT-Wert bei den 35-44-Jährigen 1997: 3,9). Allerdings ist das Vorkommen von Wurzelkaries in den Erwachsenenaltersgruppen stark angestiegen (bei Erwachsenen um 9,7 Prozentpunkte und bei den 65-74-jährigen Senioren um 29,5 Prozentpunkte). Dies lässt sich u. a. dadurch erklären, dass durch den Erhalt von Zähnen bis ins höhere, bzw. hohe Alter diese damit auch einem wachsenden Risiko für Wurzelkaries ausgesetzt sind.

Die Auswertung der klinischen Befunderhebung zeigt weiterhin, dass der Grad der Versorgung bei den einzelnen Altersgruppen sehr hoch ist. Bei den Kindern und Jugendlichen sind 78,1 % der erkrankten Zähne bereits gefüllt. Bei den Jugendlichen liegt der Sanierungsgrad auf ähnlich hohem Niveau (79,8 %). Bei den höheren Altersgruppen weist der Kariessanierungsgrad sogar ein außerordentlich hohes Niveau auf: Erwachsene (95,6 %) und Senioren (94,8 %). Der Kariessanierungsgrad gilt als wesentlicher Indikator der Versorgung der Bevölkerung mit zahnärztlichen Dienstleistungen.

Als mögliche Erklärung für den deutlichen Kariesrückgang bei den Kindern werden aufgrund der erhobenen Daten die regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen und die Zunahme der vorsorglichen Versiegelung der Kauflächen von Backenzähnen (Fissurenversiegelung) diskutiert. Es finden sich innerhalb der DMS IV bei fast dreiviertel der Kinder versiegelte Zähne. Diese Gruppe hat im Gegensatz zu Kindern ohne Fissurenversiegelungen einen statistisch signifikant geringeren DMFT-Wert (0,6 versus 1,1). Auch hat die durchschnittliche Anzahl der versiegelten Zähne seit 1997 von 1,9 auf 2,7 Zähne zugenommen.

Generell betreffen die genannten positiven Veränderungen hinsichtlich der Kariesentwicklung die Angehörigen aller Sozialschichten. Auch in den sozial schwächeren Schichten ist ein Kariesrückgang zu verzeichnen, d. h. dass auch jetzt schon die Hochrisikogruppen von den etablierten präventiven Strukturen profitieren. Die Kariespolarisation ist nach wie vor vorhanden. Laut DMS IV haben 10,2 % der untersuchten Kinder eine Karieserfahrung mit mehr als zwei befallenen Zähnen und vereinigen damit 61,1 % der Karieserfahrung ihrer Altersgruppe auf sich (zum Vergleich: 1997 wiesen 21,5 % der 12-Jährigen 61,2 % aller DMF-Zähne auf). Diese Ergebnisse sollten in die Überlegungen bei der Erarbeitung von Präventionsstrategien Berücksichtigung finden, um innerhalb der definierten Zielgruppen mit einem entsprechenden Settingansatz die nötigen Erfolge erzielen zu können.

Quelle: DGZMK