Preisvergleich zahnärztlicher Leistungen in Europa

 

Das Institut IDZ aus Köln hat einen Preisvergleich zahnärztlicher Leistungen in 7 europäischen Ländern durchgeführt und aktuell veröffentlicht.

In Dänemark, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Ungarn und der Schweiz wurden dabei nicht einfach die absoluten Euro-Beträge verglichen, sondern auch das Bruttoinlandsprodukt sowie der sogenannte Warenkorb mit in die Berechnungen einbezogen. Weiterhin wurde zwischen absoluten Kosten und den Eigenanteilen der Patienten differenziert. Es wurde zusätzlich die Entwicklung zwischen der letzten Studie von 1999  bis zum Jahr 2013 berücksichtigt.

Als Ergebnis zeigen sich  die höchsten Preise in der Schweiz und die niedrigsten in Ungarn.

Deutschland liegt hier in der Mitte der Preisstruktur.

Preisvergleich der zahnärztlichen Leistungen entspricht auch meinen persönlichen Erfahrungen, die ich in anderen europäischen Ländern gesammelt habe sowie von den Zahnarztkollegen in den Nachbarländern erfahren habe.

 

Die Preisgestaltung zahnärztlicher Leistungen hat einen Einfluss auf die zahnärztliche Versorgung, auf die Leistungsmöglichkeiten der Praxen, auf die Kosten der Versorgung und auf die Patientennachfrage. Preisunterschiede bei zahnärztlichen Leistungen sind zudem angesichts eines gemeinsamen europäischen Marktes im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Systeme von Interesse.

In einer ersten Preiserhebung des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) im Jahr 1999 wurden bereits bei einzelnen zahnärztlichen Behandlungsanlässen zum Teil erhebliche Preisunterschiede zwischen den europäischen Ländern festgestellt. In der Zwischenzeit erfolgte in mehreren EU-Ländern eine Währungsumstellung im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion, in einigen Staaten gab es zudem grundlegende Honorarreformen im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung.

Vor diesem Hintergrund hat das IDZ gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft für angewandte Systemforschung (BASYS) die Thematik der Vergütung zahnärztlicher Leistungen wieder aufgegriffen, um einen aktuellen Überblick über die zahnärztliche Vergütungssituation in den Ländern Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Schweiz und Ungarn im Vergleich zu Deutschland zu gewinnen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Vorgängerstudie sollte zudem die Entwicklung der Vergütungssituation im Zeitraum 1999 bis 2013 analysiert werden. Dazu zählt auch die Entwicklung der Eigenbeteiligung der Patienten.

Breites zahnmedizinisches Versorgungsspektrum

In einem ersten Schritt wurden die zahnärztlichen Standesorganisationen der sechs ausgewählten Länder angeschrieben mit der Bitte um Unterstützung und Benennung von Experten. Diese erhielten einen detaillierten Fragebogen, wahlweise in deutscher, englischer oder französischer Sprache. Die ausgefüllten Fragebögen wurden ausgewertet und auf Plausibilität geprüft. Die länderspezifischen Kontextinformationen wurden in einem zweiten Schritt per Desk Research sowie bei fallweisen Vor-Ort-Gesprächen mit den benannten Experten in die Analyse einbezogen.

Ausgangspunkt für die Preiserhebung ist die Behandlung eines „Durchschnittspatienten“, das heißt, es handelt sich annahmegemäß um keinen „Angstpatienten“ und es bestehen keine erschwerten Behandlungsbedingungen. Ferner beschränkt sich die Behandlung jeweils ausschließlich auf den angegebenen Behandlungsanlass und sie wird in einem regelrecht verzahnten Gebiss durchgeführt. Die Aufklärung des Patienten ist Bestandteil bei allen zahnärztlichen Leistungen. Folgende Behandlungsanlässe wurden in die Preiserhebung einbezogen:

  • eingehende Untersuchung und Beratung eines neuen Patienten
  • individualprophylaktische Versorgung von Kindern
  • zweiflächige direkte Füllung an Zahn 45
  • subgingivale Kürettage
  • Wurzelkanalbehandlung an Zahn 46
  • Extraktion des Zahnes 31
  • verblendete Krone auf Zahn 21
  • Implantatsetzung regio 11
  • vollverblendete Brücke von Zahn 45 bis Zahn 47
  • Modellgussprothese
  • totalprothetische Versorgung im Ober- und Unterkiefer

Die ersten sechs Behandlungsanlässe zählen zum Bereich der Prävention und der konservierend-chirurgischen Behandlung, während die letztgenannten fünf Behandlungsanlässe zahnprothetische Versorgungen darstellen. Auch wenn die ausgewählten Behandlungsanlässe ein breites zahnmedizinisches Versorgungsspektrum abdecken, erhebt der Vergleich nicht den Anspruch, das Preisniveau im zahnmedizinischen Versorgungsbereich insgesamt zu messen. Die methodische Herausforderung eines länderübergreifenden Preisvergleichs liegt in der Sicherung der Vergleichbarkeit. Das bedeutet erstens die Vergleichbarkeit von zahnärztlichen Leistungen und zweitens die Vergleichbarkeit der Preise.

Quelle: zm online