Probiotika für Parodontitis

 

Für die allgemeine Gesundheit und gesundes Zahnfleisch ist die häusliche Zahnpflege unzureichend. Karies und Parodontitis erscheinen an den Stellen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt und verursachen allgemeine Krankheiten.

Magenbeschwerden wegen Helicobacter pylori?

Lange Zeit dachte man, Magenprobleme kommen wegen Stress und Kummer. Später entdeckten die Mediziner  in der Magenschleimhaut das Bakterium Helicobacter pylori.

Helicobacter pylori lebt in der Magenschleimhaut und wird von der Magensäure und auch nicht angegriffen.

Das Bakterium schafft ein basisches Milieu um sich herum und produziert ein Enzym , das Harnstoff in Ammoniak verwandeln kann. Ammoniak ist basisch. Trifft der basische Ammoniak auf die saure Magensäure, dann neutralisieren sich die beiden, so dass die Säure das Bakterium nie erreichen kann.

Bei Magenbeschwerden gibt’s Antibiotika

Helicobacter pylori wurde nach seiner Entdeckung in den 1980er Jahren bei sehr vielen Menschen gefunden, die an Magenbeschwerden litten. Gleichzeitig schien es diesen Menschen besser zu gehen, wenn es gelang, das Bakterium zu vernichten. Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre und langfristig auch Magenkrebs entstehen wegen einer bakteriellen Infektion mit Helicobacter pylori.

Viele haben den Helicobacter im Magen

Hier stellt sich jedoch die Frage, was schwächt den Magen so sehr, dass er plötzlich für ein Bakterium anfällig werden kann? Für ein Bakterium, das bei vielen Menschen nachgewiesen werden kann, die weder ein Magengeschwür noch irgendwelche sonstigen Magenbeschwerden haben. In Wirklichkeit soll die halbe Menschheit Wirt des Helicobacter pylori sein – und die halbe Menschheit leidet nicht unter Magenproblemen. Helicobacter pylori ist  nicht die einzige Ursache von Magenbeschwerden. Stress hat einen großen Einfluss auf die Magenschleimhaut und verändert die Abwehrkraft des Magens, so dass sich das Bakterium in der Magenschleimhaut ansiedeln kann und schädlich wird. Die Ernährung ist auch sehr wichtig.

Die falsche Ernährung sorgt im Verdauungstrakt für die Entstehung von Verbindungen und Giften, die Magenschleimhaut des Verdauungssystems reizt und schädigt und für das Helicobacter-Bakterium anfällig macht. Die geschädigte Magenschleimhaut führt oft zu einer stärkeren Magensäureproduktion, weil sich der Magen bedroht fühlt und sich mit Hilfe der Magensäure zu verteidigen versucht oder weil er vom Helicobacter-Bakterium zu einer erhöhten Magensäureproduktion aktiviert wird. Die Folge mit Gastritis kann weitere Komplikationen verursachen, z.B. schwere Schleimhautschäden, die sich in einem Magengeschwür (Ulkus), in Magenblutungen oder in einem Magendurchbruch äussern können. Wenn es zu inneren Blutungen aus der Magenschleimhaut kommt, dann kann sich dieser Zustand im Erbrechen von Blut, im so genannten Teerstuhl (Stuhl mit Blutbeimischung) und in einer Blutarmut (aufgrund der Blutverluste durch die inneren Blutungen) zeigen Der Begriff Magengeschwür wird gelegentlich sowohl für ein Geschwür im Magen als auch für ein Geschwür im Zwölffingerdarm verwendet. Ein Magengeschwür ist eine Wunde in der Magen- oder Darmschleimhaut. In leichteren Fällen ist nur die oberste Schicht der Schleimhaut betroffen. Es kann aber auch die gesamte Schleimhaut oder die komplette Magenwand geschädigt sein. Dauerhafte  Stresssituationen, starkes Rauchen und hochdosierte Cortisontherapien begünstigen die Magengeschwürbildung. Da jedoch bei 80 Prozent der Magengeschwürträger und bei nahezu 100 Prozent derjenigen Menschen, die unter Zwölffingerdarmgeschwüren leiden, das Helicobacter pylori gefunden wird, gilt das Bakterium auch hier als Hauptverdächtiger.

Die Behandlung dieser Krankheit ist die Eradikation des Helicobacters. „Eradikation“ bedeutet die „vollständige Vernichtung“ des Bakteriums. Helicobacter pylori wird mit der Triple-Therapie (auch Eradikationstherapie) vernichtet.Bei der Triple-Therapie werden zwei verschiedene Antibiotika gemeinsam mit einem PPI (Protonenpumpenhemmer) eingenommen. Protonenpumpenhemmer sind Medikamente, die nicht – wie Antazida – im Magen direkt die Säure neutralisieren. PPI werden stattdessen verdaut, im Darm resorbiert und gelangen über den Blutkreislauf in jene Magenschleimhautzellen, welche die Magensäure produzieren. Dort hemmen sie die Magensäureproduktion, indem sie den entsprechenden Stoffwechsel der Zelle blockieren.

Es gibt inzwischen viele Patienten, bei denen die Triple-Therapie versagt, auch wenn man sie mehrmals durchfüht. Diese Patienten leiden also nicht nur weiterhin an Magenbeschwerden sondern auch oft noch an zusätzlichen Nebenwirkungen der Therapie. Diese Nebenwirkungen können gar so schwer sein, dass die Therapie abgebrochen werden muss.

Es handelt sich um Bauchschmerzen, Sodbrennen, Druckgefühl im Magen und alles andere, was der Patient bereits von seiner Gastritis bzw. seinem Magengeschwür her kennt – nur etwas ausgeprägter und jetzt (aufgrund der durch die Antibiotika zerstörten Darmflora) noch mit Durchfall garniert.

Die Triple-Therapie versagt dann, wenn das Helicobacter bereits resistent gegen die verordneten Antibiotika sind.

Außerdem kann es passieren, dass die Therapie zwar erst einmal erfolgreich verläuft, der Patient sich jedoch bald wieder erneut mit dem Helicobacter infiziert. Das kann deshalb der Fall sein, weil bei vielen Menschen (besonders wenn eine Parodontitis vorliegt) Helicobacter-Kolonien nicht nur im Magen, sondern auch im Zahnbelag leben. Antibiotika jedoch wirken nicht auf Zahnbeläge. Nach erfolgter Antibiotika-Therapie kann also der eigene Speichel dafür sorgen, dass neue Helicobacter-Bakterien aus den Zahnbelägen in den Magen gelangen.

Während im Kampf gegen Parodontitis bisher sehr häufig Antibiotika eingesetzt werden, wird heute nach sanfteren Methoden aufgrund der möglichen negativen Aspekte von Antibiotika gesucht. Es gibt einen neue Möglichkeit: Probiotika.

Wie entsteht Parodontitis, wann ist die Behandlung mit Antibiotika gerechtfertigt und wann ist ein Probiotikum eine gute Alternative ?

Biofilm; Die Ursache für Parodontitis

Die Ursache von Parodontitis sind Bakterien, die sich in Form von Zahnbelag (Biofilm) auf der Zahnoberfläche ansetzen. Diese Bakterien und ihre Giftstoffe führen zu einer Entzündung des Zahnfleisches (Parodontose). Entwickelt sich die Entzündung, so entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien einnisten. Dort können sie nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch die tieferen Schichten schädigen und zu einer Abbau des Kieferknochens führen. Dieser entzündliche Abbau des gesamten Zahnhalteapparates ist die Parodontitis. Der Knochen wird langsam abgebaut und die Zähne werden mit der Zeit locker.

Schlechte  Zahnhygiene oder starkes Rauchen beschleunigt diesen Prozeß. Auch während der Schwangerschaft tritt Parodontitis häufiger auf, da sich der Hormonhaushalt stark verändert und  das Risiko für eine Fehlgeburt sogar für Brustkrebs steigt deutlich. Bei Zahnfleischproblemen während der Schwangerschaft können Probiotika der Entstehung von Zahnfleischerkrankungen vorbeugen indem sie das Bakterienmilieu im Mundraum gesund erhalten.

 Zahnverlust

Wird die Parodontitis nicht rechtzeitig behandelt, kommt es zum Verlust der Zähne. Parodontitis ist bei Erwachsenen die Hauptursache für Zahnausfall. Mundgeruch, gerötetes und schmerzendes Zahnfleisch sowie Zahnfleischbluten  sind die Zeichen für Parodontitis.Die Bakterien gefährden neben dem Zahnhalteapparat auch die Allgemeingesundheit.

Die Parodontitis-Behandlung

Wie bei anderen Entzündungen im Körper, ist auch die Entzündung des Zahnfleisches und des Kieferknochens eine Reaktion des Körpers auf den Bakterienbefall und den Zahnbelag in der Zahnfleischtasche. Die Behandlung von Parodontose besteht hauptsächlich durch die beseitigung von schlechten Bakterien. Durch sorgfältige und korrekte Reinigung der Zähne und der Zahnzwischenräume, lassen sich ca. 90% der Parodontalerkrankungen behandeln.

Da es  bei schwerer Parodontitis immer wieder zu bakteriellen Rückbesiedlungen kommt, ist eine regelmäßige Nachsorge in mit weiteren Kontrollen und Nachbehandlungen nach Abschluss der eigentlichen Therapie notwendig.

Die Rolle von Antibiotika in der Parodontitis-Therapie

Bei leichten Fällen von Parodontitis kann  auf den Einsatz von Antibiotika verzichten werden. Bei schweren Fällen und in aggressiven Phasen der Parodontitis sind weitere Maßnahmen notwendig, um die Erkrankung zu bekämpfen. Für eine dauerhafte Beseitigung der aggressiven Keime werden häufig Antibiotika eingesetzt.

Die Nachteile der Antibiotika-Therapie wie die Schädigung des Magen-Darm-Traktes und die Bildung von Resistenzen gegen Krankheitserreger sind schwerwiegend. Wird das Antibiotikum später zur Bekämpfung einer ernsthaften Erkrankung eingesetzt, so hat es keine Wirkung mehr. Deshalb wird die systematische Verabreichung von Antibiotika bei Parodontitis inzwischen von vielen Zahnmedizinern und Patienten kritisch angesehen.

Probiotika sind lebende Mikroorganismen 

Eine allgemeine Definition beschreibt Probiotika als lebende Mikroorganismen, die dem Wirtsorganismus einen gesundheitlichen Nutzen bringen, falls sie in ausreichender Menge verabreicht werden. Die Mikroorganismen sind hauptsächlich Bakterien. Aktimel, Yakult und Co. bestehen aus den Mikrowesen, die sich im Darm ansiedeln und vermehren und die Darmflora des Menschen positiv beeinflussen. Was diese Probiotika im Darm leisten, können spezielle Probiotika auch für die Mundflora tun – also dort, wo es bei der Parodontitis wichtig ist.

Bei der Probiotika-Therapie wird nicht gegen die  Bakterien mit der chemischen Keule, Antibiotika, behandelt sondern die natürlichen auf den Schleimhäuten vorkommenden Bakterien werden zur Heilung des Zahnfleischs eingesetzt. Die „guten“ Mikroorganismen in den Probiotika treten in Konkurrenz mit den krankheitsverursachenden „bösen“ Bakterien und verdrängen diese idealerweise soweit, bis das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Die Probiotika senken den pH-Wert im Mund – die schädigenden Bakterien können sich nicht mehr vermehren. Zudem sorgen sie dafür, dass die Bildung der natürlichen Bakterienflora im Mund angeregt wird. Auf diese Art kann ein Probiotikum die gesunde Mundflora erhalten oder wiederherstellen und die körpereigene Abwehr stärken. Solche Probiotika enthalten in der Regel 6 bis 10 verschiedenen Bakterienstämme und sind für den Einsatz in der Parodontitis-Therapie in Form von Lutschtabletten erhältlich.

Probiotika im Einsatz bei der Parodontitis-Therapie

Zahnarzt Dr. Hayim in Essen wählt je nach Schwere der Parodontitis die passgenaue Therapie. Mit der ergänzenden  Verabreichung der speziellen Probiotika wird dann das Immunsystem des Patienten gestärkt, so dass die Wiederansiedlung der schädigen Bakterien verhindert oder wesentlich erschwert wird. Zudem beeinflussen Probiotika die Wirtsabwehr, indem sie antimikrobielle Substanzen produzieren. So schaffen die Mikroorganismen im Mund- und Rachenraum ein gesundes bakterielles Milieu, einen „Schutzfilm“.

 Antibiotika nur in schweren Fällen

Bei einer Parodontitis sollte diese chemische Keule also nur zum Einsatz kommen, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Werden Antibiotika nach der Biofilmentfernung eingenommen, so ist der Erfolg deutlich sichtbar. Doch die Frage ist: Ist die Einnahme von Antibiotika bei einer normal ausgeprägten chronischen Parodontitis gerechtfertigt?  Meistens Nein! Denn die Keime sind  mäßig aggressiv und können fast immer mit der richtigen Therapie auch ohne Antibiotika eingedämmt werden.

Handelt es sich nicht um einen akuten und schweren Fall von Parodontitis, sollte immer zunächst eine lückenlose Behandlung mit regelmäßiger Nachkontrolle erfolgen. Treten dennoch weiterhin Blutungen an den Zahnfleischtaschen auf und helfen auch Probiotika nicht, können Antibiotika den Therapieerfolg fördern. Als Instrument im Rahmen der Parodontitistherapie sollte Antibiotika allerdings nur in den wenigen Fällen eingesetzt werden.

Die Antibiotikatherapie sollte in jedem Fall von einer Probiotika-Einnahme begleitet werden. Sie unterstützt den Organismus beim Wiederaufbau der Darmflora und des Immunsystems.

In unserer Zahnarzt -Praxis in Essen Rüttenscheid haben wir bisher mit der sanften Wirkungsweise der Probiotika gute Erfahrungen gemacht.